Das Zeltlager des TSV Midlum, vor 40 Jahren ins Leben gerufen, ist eine Institution. Rund 2500 Kinder aus Midlum und dem übrigen Land Wursten haben seitdem die große Freiheit auf der kleinen Insel für sich entdeckt. Die 80 Plätze seien jedes Mal in kürzester Zeit ausgebucht, betont Manfred Hinners aus Midlum als Organisator, Lagerleiter und Mann der ersten Stunde.
Seit einigen Jahren ist das Ferienlager auf Neuwerk auch Programm im Wurster Ferienpass des Samtgemeindejugendrings. Bereits Tage vorher wird der extra angeschaffte und umgerüstete Küchenwagen, der Gepäck- und der Proviantwagen per Trecker über das Watt zur Insel gezogen. Das sei schon Routine und würde aufgrund vieler Helfer fast von allein gehen, sagt Hinners. Ein Vorab-Tross sorgte dann dafür, dass die 57 Zelte sturmsicher aufgebaut waren, als am Montagmorgen die Kinder nach der Wattwanderung zur Insel müde und aufgeregt ihre Unterkünfte bezogen. „Im Laufe der Jahre ist die Organisation natürlich immer professioneller geworden“, erläuterte Hinners. Aber ohne die Zuschüsse des TSV Midlum, der Sportjugend im Landkreis Cuxhaven, des Samtgemeinde- sowie der Kreisjugendrings und der Gemeinde Midlum wäre das Zeltlager in diesem Umfang nicht durchführbar.
Der kleine Inselcampingplatz gleich in der Nähe des Badestrandes ist fest in Wurster Kinderhand. Abenteuerliche Spielstationen, Ballspielfelder und natürlich das große Gemeinschaftszelt beherrschten das bunte Treiben. „Am ersten Tag unternehmen wir immer einen gemeinsamen Rundgang über die Insel und schauen uns alles an“, erläuterte Hinners.
Bereits seit 37 Jahren sorgt Hannelore Strehle jedes Jahr wieder für die Zusammensetzung des Speiseplans. „Natürlich weiß ich mittlerweile aus Erfahrung, was am liebsten gegessen wird“, erklärte sie. Morgens gab es Kakao oder Tee und dazu belegte Brote oder Müsli mit Milch. „Frühstück bieten wir von 7 bis etwa 10 Uhr an“, so Hinners. Auf diese Weise kämen Langschläfer und Frühaufsteher gleichermaßen zu ihrem Recht und es gäbe kein Gedränge. Und zum Mittagessen kämen natürlich Spaghetti mit Hackfleischsoße, Hähnchenschnitzel mit Gemüse und Püree oder auch Hamburger besonders gut an.
„Chefanimator“ Harald Lipinzki aus Nordholz ruft die Kinder zum Bogenschießplatz. Unter seiner Aufsicht hatten die Kinder hier die Möglichkeit, wie die Steinzeitmenschen mit Pfeil und Bogen zu zielen. Gleich nebenan gab es dann eine Feuerstelle, wo nach Steinzeitrezept aus Mehl, Körnern und Wasser Brotteig geknetet wurde. Im Schweiße ihres Angesichts sorgten die beiden Betreuerinnen Doris Kröger und Silke Müller dafür, dass das Feuer unter den heißen Steinen nicht ausgeht und ausreichend „Mammutfett“ die Spiegeleier und Fladenbrote nicht anbacken lässt. Unglaublich, wie lecker das einfache Essen den Kindern schmeckt.
Rezept gegen Heimweh
Bei herrlich warmem Sommerwetter waren natürlich Wasserspiele aller Art der Hit. Entsprechend müde war die Rasselbande abends dann auch. „Spätestens um 22 Uhr konnten wir Erwachsenen die Ruhe im Lager genießen“, erzählte Hinners. Das hätte diesmal wirklich gut geklappt. Und auch das Heimweh hielt sich in Grenzen. Nur zwei Jungen vermissten zwischendurch ein bisschen die Eltern. „Die beiden habe ich gleich zur Seite genommen und sie zu meinen rechten Händen gemacht“, erzählt Manfred Hinners lachend. Und dann sei das Heimweh bei den beiden sofort verflogen. (ul)