Veröffentlicht am: 19.12.20
„Ich habe an der Georg August Universität Göttingen Ethnologie und Philosophie studiert. Nachdem Abschluss meines Studiums war ich einige Jahre in Leipzig und Bremen beruflich tätig. Aber das war kein Vergleich mit Bremerhaven, denn nirgends sonst gibt so viele Möglichkeiten, in der Kulturszene etwas Neues aufzubauen“, ist der 39-Jährige überzeugt. Heute koordiniert er im Bremerhavener Stadtteil Lehe das Kreativhausprojekt Goethe 45. Dort leben und arbeiten seit Frühjahr 2018 Personen aus der Kreativbranche gemeinsam an Projekten im Quartier Lehe. „Es geht allen um die Schaffung neuer Räume, um die Existenz unabhängig von herkömmlichen Sachzwängen und die Entfaltung von Potenzialen, welche in einer globalisierten Welt zunehmend wirtschaftlichen Einschränkungen unterworfen sind“, sagt er. „Steigende Mieten erschweren weltweit gerade jenen Kulturschaffenden im urbanen Raum die Umsetzung ihrer Ideen, auf denen ein großer Teil der Attraktivität beruht, welche die Städte überhaupt erst lebendig und interessant machen. Hier in Bremerhaven ist das alles zum Glück anders, hier ist die Verwaltung aufgeschlossen und fördert Projekte wie das Kreativhausprojekt Goethe 45“, so Schmeckies, der sich als Mittler zwischen dem Magistrat, der Erlebnis Bremerhaven und der Kulturszene versteht. Bis zum erneuten Lockdown hatte er mit Künstlerinnen und Künstlern aus dem Umfeld der Goethe45 auch in der Bürgermeister-Smidt-Straße 75 in einem Pop-up-Store Produkte und Dienstleistungen angeboten. Auf 140 Quadratmetern Ladenfläche zeigten sie hier individuell gefertigte Einzelstücke und kleine Serien aus den Bereichen Mode, Kunst und Design, Lampen, Schmuck und Kuriosem zum Verkauf. Unterstützt wurde diese Initiative von der Wohnungsgesellschaft Stäwog und der Initiative Springflut. „Nachdem alle Märkte wegen Corona abgesagt wurden, wollten wir diese Gelegenheit nutzen, um unsere Produkte zu präsentieren und den Bremerhavenerinnen und Bremerhavenern Alternativen für Geschenke anbieten, um den Kopf über Wasser zu halten. Einzeln könnten sich das alle nicht leisten, aber dank der tollen Unterstützung durch die Stäwog und der Erlebnis Bremerhaven ist das möglich geworden.“ Schmeckies empfiehlt jungen Kreativen Bremerhaven als optimalen Nährboden für Start Ups. „Hier können Sachen ausprobiert werden, die keiner vorher kannte. Hier stechen Talente schneller hervor als in anderen Städten und die Menschen hier haben Lust auf neue Sachen. Es dauert zwar einen Moment, bis es in den Köpfen ankommt, aber wenn die Bremerhavener einen akzeptiert haben, sind sie treu.“ Außerdem lobt Schmeckies die gute Nachbarschaft in der Seestadt. „Man hilft sich gegenseitig, das habe ich zum Beispiel in Bremen vermisst, da kannte man nicht mal die Leute, die direkt nebenan gewohnt haben.“